Selbstkritische Töne

Prinz Harry: „Wer schweigt, macht mit“ – Netflix-Doku kritisiert nicht nur die Royals

Prinz Harry und Meghan Markle wollen in der Netflix-Doku endlich ihre Sicht der Dinge wiedergeben. Das ist auch nötig. Besonders Meghan wirkte ohne die jetzt offenbarten Hintergründe oftmals weinerlich und manipulativ.

Montecito – Meghan Markle (41) und Prinz Harry (38) berichten in ihrer Netflix-Dokumentation „Harry & Meghan“ ausführlich über die Anfänge ihrer Beziehung zu Prinz Harry. Im Oktober 2016 sickerten die zarten Bande mit dem damals heiß begehrten Junggesellen und jüngsten Sohn von König Charles III. (74) in der Presse durch. Meghan war zu der Zeit bei Dreharbeiten zur Fernsehserie „Suits“ in Toronto in Kanada, als – so erinnert sie sich – der Sturm losbrach.

Meghan: „Alle Vorhänge wurden zugezogen und die Jalousien zugezogen. Es war beängstigend.“

Es kam zu einer Hetzjagd der Paparazzi: „Es fühlte sich an, als ob alle britischen Medien über Toronto herfielen“, sagte die heute zweifache Mutter im ersten Teil der Dokumentation. „Plötzlich war es so, als ob alles in meinem Leben so viel isolierter wurde“, erinnert sich die Herzogin. „Alle Vorhänge wurden zugezogen und die Jalousien zugezogen. Es war beängstigend.“

Ohne Meghans Version in der Netflix-Doku zu kennen, wirkt Meghan oft weinerlich. Doch sie berichtet von beängstigenden Zeiten (Fotomontage).

„Mein Haus war einfach umzingelt. Männer saßen die ganze Zeit in ihren Autos und warteten darauf, dass ich irgendetwas tue“, fuhr sie fort und fügte hinzu: „Mein Gesicht war überall, mein Leben war überall. Die Boulevardpresse hatte alles übernommen.“ Auch die Nachbarschaft wurde aufgestachelt, wie Meghan erklärt: „Dann schickten mir meine Nachbarn eine SMS, in der sie sagten: ‚Sie klopfen an die Türen von allen, sie versuchen, dich zu finden‘“. Sie hätten Nachbarn auch dafür bezahlt, eine Live-Kamera in ihrem Hinterhof zu installieren.

Die Presse-Problematik aus Sicht der Sussexes

Das Problem mit der medialen Berichterstattung erläutert die Journalistin und Autorin Afua Hirsch (41) in der Doku so: „Es herrscht die Vorstellung, dass wir den Royals erlauben zu existieren – unter der Bedingung, dass wir ein Recht auf ständige Informationen über ihr Privatleben haben.“ Dabei scheint ein Motto zu gelten: Wir enthüllen – nicht ihr! Die Royals sollen Teil des Theaters bleiben, als Marionetten, die nach Belieben von den medialen Strippenziehern zur Unterhaltung der Massen eingesetzt werden dürfen“.

Harry sagt: „Es geht nicht nur um unsere Geschichte“. Der Zusammenhang war aus seiner Sicht immer weiter zu fassen: „Kaum jemand kennt die ganze Wahrheit, die Institution kennt sie, wir kennen sie und die Medien kennen sie, weil sie mit drinstecken.“

Meghan sagt: „Angenehm ist das [die Selbstdarstellung in der Doku] nicht, aber wenn man schon so lange das Gefühl hat, dass die Leute nicht wissen, wer man ist, ist es schön, ihnen einen besseren Eindruck davon zu geben, was passiert ist und wer wir sind.“

Prinz Harry: „Ich hörte all das aus Tausenden von Meilen Entfernung ... war aber völlig hilflos“

Zur gleichen Zeit bekommt Prinz Harry mit, was ihn empfindlich an den extremen Medienrummel um den frühen Tod seiner Mutter Prinzessin Diana (36, † 1997) erinnert. Es ist bis heute sein Trauma: „Ich hörte all das aus Tausenden von Meilen Entfernung und versuchte, etwas dagegen zu tun, war aber völlig hilflos“, berichtet der Bruder des Thronfolgers Prinz William (40). Besonders unangenehm an der Situation: „Es gab Dinge, die geschrieben wurden, nach denen ich sie [Meghan] dann fragen musste“, fügte er hinzu.

Meghan Markle: Ihre Verwandlung vom Serien-Star zur Herzogin von Sussex

Meghan Markle 2015 und 2022 beim Dankesgottesdienst vor der St. Paul’s Cathedral in London.
Eine starke Entwicklung hat Meghan Markle an der Seite von Prinz Harry durchgemacht. Aus dem Seriensternchen wurde die Herzogin von Sussex mit einem Standing als Fashion-Vorbild. Doch auch bei ihr ging auf dem Weg einiges zuerst daneben (Fotomontage). © Dennis Van Tine/Doug Peters/Imago
Meghan (damals 25, re.) im Jahr 2006 in Gesellschaft von US-Schauspielkollegin Mandy Moore („This Is Us“, 3. von re.) beim Ausgehen in Southampton.
Meghan mit 25 Jahren (re.) in Gesellschaft von US-Schauspielkollegin Mandy Moore (damals 22 Jahre, „This Is Us“, 3. von re.) beim Ausgehen in Southampton. Die heutige Herzogin von Sussex sieht zu der Zeit noch aus wie ein Backfisch. © Rob Rich/Imago
Meghan Markle (mit 27 Jahren) besucht die „60th Annual Primetime Emmy Awards“ in der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles. Stolz posiert sie im freizügigen „kleinen Schwarzen“.
Meghan Markle (mit 27 Jahren) besucht die „60th Annual Primetime Emmy Awards“ in der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles. Stolz posiert sie im freizügigen „kleinen Schwarzen“. © Zuma Wire/Imago
Ab 2011 spielt Meghan sieben Jahre lang in der Erfolgsserie „Suits“ die New Yorker Anwaltsgehilfin Rachel Zane. Den toughen Business-Style hat sie danach im Schlaf drauf.
Ab 2011 spielt Meghan sieben Jahre lang in der Erfolgsserie „Suits“ die New Yorker Anwaltsgehilfin Rachel Zane. Den toughen Business-Style hat sie danach im Schlaf drauf.  © USA Network/Imago
Doch Meghan ist wandelbar. Das Bild zeigt sie ebenfalls 2010. Seit sie als Jungschauspielerin ihr Fernsehdebüt in einer Episode der Seifenoper „General Hospital“ gegeben hat, sind schon acht Jahre vergangen.
Doch Meghan ist wandelbar. Das Bild zeigt sie ebenfalls 2010. Seit sie als Jungschauspielerin ihr Fernsehdebüt in einer Episode der Seifenoper „General Hospital“ gegeben hat, sind schon acht Jahre vergangen. Doch Meghan sieht in Jeans, Pulli und Teenager-Pose mühelos so aus, als wäre sie eben dem Mickey Mouse Club entsprungen.  © Liane Hentscher/Imago
Meghan Markle bei der Verleihung der 12 CFDA Vogue Fashion Fund Awards in den Spring Studios New Y
Bei der Verleihung der Vogue Fashion Fund Awards in den Spring Studios in New York gibt Meghan 2015 mit inzwischen 34 Jahren mit ihrem offenherzigen Ausschnitt im silbernen Glitzeroutfit und kohlschwarz umrandeten Augen den Vamp.  © Dennis Van Tine/Imago
Meghan Markle bei den „Women In Television Celebration presented by Hearts on Fire Diamonds and Olay“ im Sunset Tower Hotel in Los Angeles
Auch ein Jahr später sieht Meghan Markle im Januar mit tiefrot geschminkten Lippen aus wie in den Farbtopf gefallen. Dass sie im Herbst ihren Traumprinzen kennenlernt und später Herzogin wird, kann sie sich bei den „Women In Television Celebration presented by Hearts on Fire Diamonds and Olay“ im Sunset Tower Hotel in Los Angeles sicher selbst noch nicht vorstellen.  © Admedia/Imago
Meghan Markle und Prinz Harry zeigen sich gemeinsam bei den Invictus Games im September in Toronto.
Doch es passiert: Meghan Markle und Prinz Harry (damals 32 Jahre) zeigen sich gemeinsam bei den Invictus Games im September in Toronto. Beim Wheelchair Tennis am Nathan Phillips Square plaudern die beiden äußerst angeregt und finden sich offenkundig auch in legeren Jeans und Hemd sehr anziehend.  © Rick Madonik/Imago
Prinz Harry und Meghan Markle sind auf Royal Tour durch Australien an Tag sieben.
Ein halbes Jahr später touren der Prinz und die Schauspielerin durch Australien. Meghan verzichtet auf viel Make-up, sieht aber neben Prinz Harry im Spaghettikleid mit freier Sicht aufs Bein, Wuscheldutt und XL-Sonnenbrille mehr aus, als wäre sie eine zufällig ins Bild gelaufene Touristin. © Doug Peters/Imago
Prinz Harry und Meghan Markle verkünden im Garten des Kensington Palastes ihre Verlobung.
Bei der Bekanntgabe der Verlobung am 27. November 2017 sieht Meghan superstylisch aus. Der weiße, taillierte Mantel mit Gürtel aus dem kanadischen Modehaus „Line The Label“ wurde binnen Stunden zum Klick-Hit, obwohl der Fokus sicher auf ihrem Diamant-Verlobungsring lag, der auch Schmucksteine von Harrys Mutter Prinzessin Diana (36, † 1997) enthält. © i-Images / Pool
Prinz Harry nimmt Meghan nach ihrer Verlobung mit nach Wales.
Prinz Harry nimmt Meghan mit nach Wales. Erste Kritik wird am Style der künftigen Herzogin laut. Ob sie sich keinen anständigen Dutt machen könne, warum ihr ständig Haarsträhnen ins Gesicht hängen würden? Und warum sie andauernd die Kamera mit ihrem Blick suche, sind die Punkte, die die Briten offenbar fragwürdig an Harrys Verlobter finden.  © Anwar Hussein/Imago
Prinz Harry und Meghan Markle auf dem Weg zu den Endeavour Fund Awards in der Goldsmith Hall in London.
Auch bei Events, zu denen Prinz Harry seine Angebetete mitnimmt, sieht Meghan gelegentlich mehr aus wie seine Anwältin, nicht wie seine Verlobte. Hier sind die beiden auf dem Weg zu den Endeavour Fund Awards in der Goldsmith Hall in London.  © Pete Maclaine/Imago
Prinz Harry und Meghan Markle besuchen Social Bite in Edinburgh, Schottland.
Der „Mädchen von nebenan“-Style lässt sich offenbar nicht so schnell ablegen. In Edinburgh in Schottland besuchen Harry und Meghan eine Obdachlosen-Hilfsorganisation. Meghan winkt schüchtern in die Menge und sieht aus, als würde sie sich gerne hinter ihren Haaren verstecken. Vom Auftritt einer gestandenen Herzogin ist sie meilenweit entfernt.  © Trevor Adams/Imago
Zu Prinz Harrys Welt gehört auch die gesamte royal Family, die hier beim Commonwealth Service in der Westminster Abbey zusammenkommt.
Zu Prinz Harrys Welt gehört auch die ehrenwerte royale Family, wie sie im Rahmen des Commonwealth Service in der Westminster Abbey zusammenkommt. Meghan wirkt selbst im Kostüm verschüchtert und sieht sogar fast verkleidet aus. Kate und William haben ein viel raumgreifenderes Auftreten.  © Starface/Imago
Beim Dawn Service in London zum Anzac Day im April 2018 sieht Meghan perfekt aus.
Beim Dawn Service in London zum Anzac Day, dem Gedenktag Australiens, Neuseelands und Tongas, schaut Meghan im April 2018 schon etwas resigniert aus. Ihr Look dagegen ist perfekt. Auch wenn es kein Tag zum Lachen ist, das Verhalten ist angemessen, der Style tadellos.  © i-Images/Imago
Meghan und Harry sind am 19. Mai 2018 in Windsor ein strahlendes Hochzeitspaar
Jeder Kummer ist vergessen: Meghan und Harry sind am 19. Mai 2018 in Windsor ein strahlendes Hochzeitspaar. In zahllosen Vergleichen des Hochzeitskleides mit ihrer nunmehr Schwägerin Kate Middleton wird Meghans Styling immer als zwar weniger klassisch, dafür als moderner und origineller beschrieben.  © i Images/Imago
Mit Stars wie Venus Williams und Vogue-Ikone Anna Wintour sitzt Meghan Markle in der Loge beim Tennisturnier in New York
Ein Jahr später im September 2019 hat Meghan schon ein ganz anderes Standing. Sohn Archie ist auf der Welt, mit Stars wie Venus Williams (damals 39 Jahre) und Vogue-Ikone Anna Wintour (damals 68) sitzt sie nun in der gleichen Loge. Beim Tennisturnier in New York macht die gebürtige Amerikanerin eine gute Figur.  © John Palmer/Imago
Prinz Harry und Meghan Markle besuchen die Endeavour Fund Awards im Mansion House in London.
Jetzt passt alles zum gesellschaftlichen Ansehen: Der Style, die Haare, die Haltung, die Laune – Wieder besucht das Herzogspaar die Endeavour Fund Awards diesmal im Mansion House. Meghan scheint sich und ihren eigenen Stil zunehmend zu finden. Doch hinter den Kulissen brodelte es. Etwa ein Jahr nach dieser Aufnahme wurden die beiden am 1. April endgültig zu Privatpersonen.  © Doug Peters/Imago
Prinz Harry und Meghan Markle im Jahr 2022: Die Herzogin glänzt von Kopf bis Fuß in Weiß gekleidet am Rande der Invictus Games in Den Haag.
Prinz Harry und Meghan Markle im Jahr 2022: Die Herzogin glänzt von Kopf bis Fuß in Weiß gekleidet. Ihr Style wird vielfach kopiert, ihre Haare sind längst zu ihrem Markenzeichen geworden.  © Sem van der Wal/Imago
Meghan Markle steht nach dem Dankgottesdienst zum 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth vor der St. Paul’s Cathedral.
Zum 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. nahmen Prinz Harry und seine Frau Meghan am Dankgottesdienst mit der Royal Family teil. Neben Zara Tindall (41) und Harrys weitläufiger Verwandtschaft lieferte die Herzogin nun einen makellosen Auftritt ab. Das Verhältnis ist zwar noch angespannt, aber zumindest mit dem Classy Chic hat Meghan längst kein Problem mehr. Aus der ehemaligen Seriendarstellerin ist nun endgültig die Herzogin von Sussex geworden.  © Doug Peters/Imago

Meghan erhielt sogar eine Morddrohung, berichtet sie. Dass sich die Presse an Meghan und Harry abarbeiteten, hörte weder mit ihrer Verlobung noch mit der Hochzeit im Mai 2018 auf. Sensationslüsterne Schlagzeilen waren zu lesen – über Vater, Halbschwester und kleinste Kleinigkeiten. „Hinter den Kulissen zog ich mich immer mehr zurück“, sagt Meghan. Der Anfang der Doku zeigt, wie das Paar sich mittels eigener Handy- und Video-Dokumentation den Weg zum Ausstieg aus dem Königshaus bahnte, um sich von der stillschweigenden Abmachung zwischen Royals und Presse zu lösen. Wer schweigt, macht schließlich mit. Verwendete Quellen: express.co.uk, pagesix.co.uk, mirror.co.uk, netflix.com

Rubriklistenbild: © netflix.com

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