Für viele Modelle

VW reagiert auf Kindesentführung: Car-Net wird in den USA kostenlos 

Volkswagen wollte in den USA einen gestohlenen Atlas mit einem entführten Kind an Bord nicht orten, weil ein Abo fehlte. Der Hersteller entschuldigt sich und macht den Car-Net-Dienst kostenlos.

Update, 8. März, 16:30 Uhr: Der Aufschrei war groß, nachdem sich Volkswagen of America Ende Februar geweigert hatte, einen gestohlenen Atlas zu orten. Und das, obwohl in dem Auto ein entführtes Kind saß. Erst wenn das Abo erneuert wurde, wollte der Mitarbeiter an der Hotline den Wagen orten. Künftig kann das nicht mehr vorkommen, denn Car-Net gibt es in den USA künftig zum Nulltarif.

An dem 1. Juni 2023 will Volkswagen den Notdienst für vernetzte Fahrzeuge in den meisten Modellen ab Baujahr 2020 kostenlos zur Verfügung stellen. Für immerhin fünf Jahre. Einzig ein myVW-Konto wird dafür benötigt und natürlich müssen auch die Nutzungsbedingungen akzeptiert werden. Der Service gilt für fünf Jahre nach dem Verkaufsdatum oder dem 1. Juni aktiv, je nachdem, was später eintritt.

VW reagiert auf Kindesentführung: Car-Net wird in den USA kostenlos 

Volkswagen of America reagiert damit auf den Vorfall von Ende Februar. „Die Familie wurde glücklicherweise wiedervereint, aber das Verbrechen und der Prozessfehler sind für mich herzzerreißend“, sagte Rachael Zaluzec, SVP, Customer Experience & Brand Marketing bei Volkswagen of America. „Als Mutter und Tante kann ich mir vorstellen, wie schmerzhaft dieser Vorfall gewesen sein muss. Worte können nicht angemessen ausdrücken, wie sehr es mir leidtut, was die Familie durchmachen musste.“

Zaluzec fügt zudem hinzu: „Volkswagen muss und wird sich für alle, die unserer Marke vertrauen, und für die Strafverfolgungsbehörden, die mit unserem Schutz beauftragt sind, verbessern.“ Man werde den Vorfall umfassend untersuchen und Maßnahmen ergreifen, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt.

Erstmeldung, 3. März, 16:30 Uhr: Es ist wohl das Horrorszenario eines jeden Elternteils. Das Auto wird geklaut und das eigene Kind sitzt noch auf der Rückbank. Genau das ist nun einer 34-Jährigen in den USA passiert. Zum Glück ließ sich der gestohlene VW Atlas per GPS orten – wenn der Hersteller mitgespielt hätte. Das war allerdings nicht der Fall, weil ein Abo fehlte.

Der Vorfall ereignete sich bereits am 23. Februar und wurde von der Polizei von Lake County in Illinois auf Facebook geteilt. Die 34-Jährige kam demnach mit ihrem zweijährigen Kind grade nach Hause, als der Dieb aus einem weißen BMW stieg und versuchte, den Volkswagen zu klauen. Die Frau setzte sich jedoch zur Wehr und versuchte ihren Sohn zu beschützen, woraufhin der Angreifer sie zu Boden schlug. Auf der Flucht überrollte einer der beiden Verdächtigen die Frau.

VW ortet gestohlenes Auto nicht, weil Abo fehlt: „Ich bin entsetzt“

Die Polizei reagierte sofort und leitete eine Alarmfahndung ein. Auch der Service von Volkswagen wurde gebeten, das Fahrzeug mit dem Kleinkind über GPS zu orten. Vom Hersteller bekamen die Beamten jedoch nur die kalte Schulter gezeigt, da das Abo für den Car-Net-Dienst ausgelaufen war.

Auf der Rückbank des gestohlenen VW Atlas saß ein zweijähriges Kind. (Symbolbild)

Der Mitarbeiter an der Hotline wollte das Fahrzeug erst nach Eingang der Zahlung orten und begründete dies mit der Firmenpolitik. „Der Beamte musste sich um eine Kreditkartennummer bemühen und dann den Vertreter zurückrufen, um die 150 Dollar zu bezahlen, und zu diesem Zeitpunkt gab der Vertreter den GPS-Standort des Fahrzeugs an“, sagte der leitende Ermittler Deputy Chief Christopher Covell der Chicago Sunday Times.

Top 10: Das sind die meistgebauten Autos aller Zeiten

BWM 3er-Reihe
Platz 10: BMW 3er-Reihe. 16 Millionen mal wurde BMWs beliebte Mittelklasse seit 1975 gebaut – in mehreren Karosserievarianten wie dem im Foto gezeigten Kombi Touring, und auch als Cabrio. Der BMW 3er wird aktuell in siebter Generation produziert, und auch bald voll elektrifiziert. Die Erfolgsstory kann also weitergehen. © Fabian Kirchbauer/BMW
Ford Model T
Platz 9: Ford Model T. Längst Geschichte, doch mit 16,5 Millionen produzierten Einheiten noch immer in den ewigen Top 10. Die 1908 vorgestellte „Tin Lizzie“ startete 1910 auf dem weltweit ersten Fließband in die Serienproduktion, und hielt mit nur wenigen Modifikationen (zu denen auch ein Panzer gehörte) und der Mono-Farbe schwarz bis 1927 durch. © Joseph Sohm/Imago
Lada 1200
Platz 8: Lada 1200. Oder Schiguli. Oder VAZ 2101. Der klassische russische (oder sowjetische) Pkw war unter vielen Namen bekannt und brachte es von 1966 bis 2007 auf 17,3 Millionen Einheiten. Er basierte auf dem Fiat 124, wies aber eine robustere Karossiere und weniger Komfort auf. © National Motor Museum/Imago
Toyota Hilux
Platz 7: Toyota Hilux. Der Pick-up-Truck ist vor allem in den USA begehrt, was für mittlerweile über 18 Millionen gebaute und verkaufte Exemplare reicht. Seit 1968 schätzen ihn seine Fahrer als robustes Allwege-Gefährt, auf dessen Pritsche afrikanische Warlords auch mal ein Maschinengewehr installieren. Derzeit ist die achte Generation unterwegs. © Toyota
VW Käfer
Platz 6: VW Käfer. Etwa 21,5 Millionen mal wurden VW 1200 und andere Versionen produziert, bis zum Wachwechsel durch den VW Golf war der originale Käfer hierzulande der Bestseller – aber auch in aller Welt beliebt. Entstanden aus dem 1938 für das Nazi-Reich entwickelten KdF-Wagen, wurde der VW noch 2003 in Mexiko produziert. © Gottfried Czepluch/Imago
Honda Civic
Platz 5: Honda Civic. In Europa nur ein weiterer VW-Golf-Gegner, ist dieser Kompaktwagen in den USA und in Japan seit Jahrzehnten ein Megaseller. Seit 1972 wurden über 27,5 Millionen Einheiten produziert, derzeit steht Generation Nummer elf bei den Händlern. © Honda
VW Passat Variant
Platz 4: VW Passat. Vielleicht etwas überraschend, aber auch der brave Mittelklassewagen hat es seit seinem Debüt 1973 auf über 30 Millionen Exemplare gebracht – allerdings inklusive der deutlich anderen US-Version. In Europa dominiert klar die Kombi-Variante, die neunte Generation ab 2023 wird es als Stufenheck gar nicht mehr geben. © Ingo Barenschee/VW
VW Golf
Platz 3: VW Golf. Auch wenn der gefühlt ewige Liebling der Deutschen derzeit gegen Tesla und den internen Konkurrenten T-Roc zu kämpfen hat: An über 35 Millionen produzierten Autos seit 1974 muss man erst mal vorbeikommen. Ob die derzeit aktuelle achte Generation noch einen Nachfolger bekommt, ist allerdings unsicher. Als elektrischer ID. Golf könnte der Inbegriff des Kompaktwagens aber trotzdem weiterleben. © Martin Meiners/VW
Ford F-150
Platz 2: Ford F-Serie. In den USA ist Pick-up-Truck Ford F-150 aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken, er und seine noch größeren F-Brüder verkörpern perfekt den American Way of Driving. Die elektrische Version Lightning beschert dem seit 1948 über 40 Millionen mal gebauten Nutz- und Lifestyle-Laster weiteren Zulauf. © Mark Phelan/Imago
Toyota Corolla
Platz 1: Toyota Corolla. Was den Deutschen der VW Golf ist, das ist für Amerikaner, Japaner und viele Europäer der Toyota Corolla. Seit 1966 wurden über 50 Millionen dieses Kompaktwagen gebaut, seine zwölfte Generation ist mittlerweile auch als Cross-Version zu haben. Das Maximum der Elektrifizierung ist allerdings ein Plug-in-Hybrid. © Slavko Midzor/Imago

VW ortet gestohlenes Auto nicht, weil Abo fehlt: Fahrzeug und Kind gefunden

Das Ganze habe eine halbe Stunde gedauert. In der Zwischenzeit wurde der VW Atlas von Beamten auf dem klassischen Weg gefunden. Das vermisste Kind hatte die Täter zuvor an einem Parkplatz in Waukegan ausgesetzt, wie Zeugen der Polizei mitteilten. Der ebenfalls gestohlenen BMW wird indes noch immer gesucht.

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Volkswagen wies in einer Stellungnahme die Schuld von sich, da der Car-Net-Service von einem Drittanbieter betreut werde. Das Vorgehen stelle eine „schwerwiegende Verstoß“ gegen das Verfahren zur Zusammenarbeit mit Behörden dar. Dieses „wurde bei früheren Vorfällen erfolgreich angewandt“. Man nehme die „Sicherheit seiner Kunden sehr ernst“, betonte Volkswagen. Dennoch war die Aufregung unter dem Facebook-Post der Polizei von Lake County groß:

  • „Die Person am Telefon, die die Zahlung verlangt, sollte entlassen werden!“
  • „Volkswagen car-net sollte aufgelöst werden. Das Leben eines Kindes war in Gefahr und sie machen sich wirklich Sorgen um Geld?“
  • „Ich bin entsetzt von Volkswagen. Das ist furchtbar.“
  • „Profite vor Leben. Oh warte, das ist der American Way.“
  • „VW sollte verklagt werden. Gott sei Dank wurde das Kind gefunden.“

Rubriklistenbild: © Zuma Wire/Imago

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