Nach Facelift

Kia ProCeed GT 1.6 im Test: Sportkombi lässt es mächtig krachen – Fokus auf sportlichem Auftritt

Der Kia ProCeed GT überzeugt als Shooting Brake alter Schule. Er ist kein Hybrid, hat zwei Turbolader und macht ordentlich Krach.

Zweifellos gehört der Hyundai-Kia-Konzern zu den wichtigen Antreibern der Elektromobilität, auf diesem Gebiet haben die Südkoreaner sämtliche japanischen Wettbewerber weit hinter sich gelassen (Toyota etwa muss derzeit seine Elektro-Strategie neu sortieren). Bei all den schicken Stromern und Plug-in-Hybriden vergisst man fast, dass beispielsweise Kia auch noch handfeste Verbrenner im Programm hat, die nach dem Motto „Turbo statt Elektro“ funktionieren.

Kia ProCeed GT 1.6 im Test: Sportkombi lässt es mächtig krachen

Der gerade überarbeitete Kia ProcCeed ist das beste Beispiel dafür: Ein Sportkombi, neudeutsch auch gerne als Shooting Brake bezeichnet, mit coupéhaft abfallender Dachlinie und in der Top-Version GT einem 204 PS starken Vierzylinder-Turbo-Motor. Seit dem Facelift kommt er schick mit rahmenlosem Frontgrill im typischen Kia-Design daher, der GT zeigt dazu eine kesse, knallrote Linie an den angedeuteten Trittbrettern dicht über dem Asphalt.

Im trendigen Shooting-Brake-Design: Der Kia ProCeed.

Kein Meister des Understatements steht hier, sondern einer, der die Aufmerksamkeit auf sich ziehen will. Was nach Druck auf die Starttaste noch viel klarer wird: Aus der Abgasanlage ertönt ein kräftig-kerniger Sound, wie er selten geworden ist bei modernen Autos. Wer vorhat, sich morgens leise aus dem Wohngebiet zu schleichen, für den hat Kia andere Autos im Programm.

Kia ProCeed GT 1.6 im Test: Verbrenner für Elektro-Verächter

Beim ProCeed GT heißt es: Gesehen und gehört werden. Ein Verbrenner für alle Verächter lautloser Elektrofahrt, und damit ein durchaus interessanter Gegenentwurf zur Stromer-Brigade, die derzeit ins Modellportfolio von Kia einzieht. Beim Beschleunigen auf Landstraßen-Tempo, beim Überholen und auf der Autobahn-Auffahrt (so verhalten Sie sich hier richtig) röhrt der Vierzylinder mächtig, während das Doppelkupplungsgetriebe zügig die Gänge nachlegt.

Zehn Autos mit Verbrennungsmotor, die wir vermissen werden

Audi TT
Audi TT: Einst als Kernmodell der Marke Audi betrachtet, wird der als Coupé und Roadster gebaute Kompakt-Sportler keinen Nachfolger bekommen. Das liegt auch an der mittlerweile schleppenden Nachfrage für die Design-Ikone. Ein vergleichbarer Stromer wird völlig anders aussehen. Bis Ende des Jahres ist der TT aber noch ab 39.700 Euro bestellbar. © Audi AG
Mercdes-Benz A-Klasse
Mercedes A-Klasse: Der Kompaktwagen passt nicht mehr in das neue Konzept von Mercedes-Benz, vor allem hochpreisige Limousinen, SUV und Sportwagen anzubieten. Das überzeugende Konzept der frühen A-Klasse, möglichst viel Platz in einem kompakten Auto zu schaffen, würde dabei gut ins Elektro-Zeitalter passen – ist mittlerweile aber ohnehin verwässert. Noch gibt den Basis-Benz ab 28.393 Euro zu kaufen.  © Mercedes-Benz
Porsche 718 Boxster
Porsche 718 Boxster: Zwar kämpft Porsche weiterhin für den Verbrennungsmotor, aber überleben wird der langfristig wohl nur im 911. Boxster und Cayman werden 2025 erst auf Wunsch, später wohl grundsätzlich elektrifiziert. Dabei bieten gerade die Versionen mit Sechszylinder-Boxer fast schon elektrische Tugenden wie Laufruhe und Durchzugskraft – bei (für Sportwagen) hoher Reichweite und geringem Gewicht. Aktueller Preis: ab 60.061 Euro. © Daniel Wollstein/Porsche
Jeep Wrangler
Jeep Wrangler: Als purer Verbrenner ist die Off-Road-Ikone schon jetzt nicht mehr lieferbar. Der Plug-in-Hybrid wird so lange laufen, wie er darf, aber den Sprung in die Elektro-Ära nicht schaffen. Ein Nachfolger mit Akku dürfte ähnlich modernisiert daherkommen wie der aktuelle Land Rover Defender, aber dank seiner E-Motoren immerhin überragende Gelände-Eigenschaften bieten. Mit 77.500 Euro ist der Klassiker mittlerweile zum Luxus-Auto geworden. © Stellantis
VW Golf Cabrio
VW Golf Cabrio: Im Grunde vermissen wir ihn jetzt schon, nämlich seit 2016. Der offene VW T-Roc kann den Charme des offenen Kompaktwagens, der seine Karriere als „Erdbeerkörbchen“ mit Henkeln startete, nicht ersetzen. Das wird wohl auch für ein elektrisches Cabrio auf Basis des VW ID.3 gelten – wenn ein solches überhaupt kommt, was angesichts der schwächelnden Nachfrage für offene Autos eher zweifelhaft ist. © VW
Fiat 500
Fiat 500: Während die aktuelle Version des Kleinwagens ausschließlich als Elektroauto produziert wird, ist auch der etwas kleinere Vorgänger derzeit noch bestellbar. Im Stellantis-Konzern ist dessen Aus aber beschlossen. Dabei ist gerade die sparsame Hybrid-Version mit 70 PS ein ökologisch sinnvolles Angebot etwa für jene, die partout kein Elektroauto möchten – etwa Städter, die keine schnelle Lade-Möglichkeit haben. Noch ist der Verbrenner ab 15.501 Euro bestellbar. © Stellantis
Mercedes-Benz SLC 300
Mercedes SLC: Der kompakte Roadster startete – als erstes Cabrio mit Falt-Hardtop – unter dem Namen SLK. Nun beendete nicht der Elektro-Boom, sondern die Nachfrage-Flaute seine Karriere als Frauenversteher. Im künftigen Luxus-Stromer-Portfolio von Mercedes sind solche gerade noch bezahlbaren Fahrspaß-Modelle schon gar nicht vorgesehen.  © Mercedes-Benz
Lamborghini Huracan
Lamborghini Huracán: Die italienische VW-Tochter sperrte sich lange gegen die Elektrifizierung, aber kommt natürlich auch nicht drumherum. Der pure, weder von Hybrid noch Turbo verwässertre V10-Saugmotor des Huracán wird seinen Platz als einer der Höhepunkte des Verbrenner-Zeitalters bekommen. Seine 640 PS würden Elektromotoren zwar mit deutlich weniger Aufwand erreichen, aber sei´s drum: Dass es solche Autos nicht mehr geben wird, ist ebenso vernünftig wie schade. Preis: ab 190.274 Euro. © Charlie Magee
BMW Z4
BMW Z4: Ja, er lebt noch! Anders als Mercedes-Benz führt BWM seinen Mittelklasse-Roadster weiter, eine Kooperation mit Toyota machts möglich. Doch auch wenn BMW weiter Verbrenner bauen will, ist ein Nachfolger alles andere als gesichert. Wenn wir uns irren und es künftig einen Z4 mit (wie bei BMW üblich) Verbrenner- und Elektro-Option geben wird: umso besser. Wer sich darauf nicht verlassen mag, muss mindestens 46.200 Euro investieren. © BMW
Tina Ruland auf Opel Manta
Opel Manta: Eigentlich hatten wir den Manta ja schon als Eighties-Unikum abgehakt. Dann weckte Opel mit der Ankündigung eines elektrischen Mantas die Fantasie: Ein zweitüriges, leichtes Coupé, mit genügend Reichweite für den Ausflug in die Diskothek (so hießen Clubs früher) und zum Baggersee, das wäre doch ein schönes Stück Anarchie zwischen all den effizienten, vernünftigen Stromern. Doch heraus wird wieder nur das übliche Akku-SUV kommen, an das ein Marketing-Genie den Manta-Schriftzug klebt. Umso mehr werden wir den Echten vermissen. © Rights Managed/Imago

Gefühlt ist man noch mal schneller unterwegs, als es mit 7,5 Sekunden für den Null-auf-100-Spurt tatsächlich der Fall ist. Der Frontantrieb hat dabei das kräftige, schon bei 1.500 Touren anliegende Drehmoment von 265 Newtonmetern recht passabel im Griff, natürlich kann, wer es darauf anlegt, die Reifen zum Scharren und die Lenkung zum Zerren bringen.

Kia ProCeed GT 1.6 im Test: Klarer Fokus auf sportlichem Auftritt

Im Verkehrsalltag wird das kaum passieren, aber ein restlos ausgeglichenes Gefährt für jeden Tag ist der Kia ProCeed GT nicht wirklich. Dazu passt das straffe Fahrwerk nicht so recht, das dem Sportfahrer gefällt und in schnellen Kurven überzeugt, aber auf schlechteren Wegen eben auch so manche Unebenheit recht direkt weitermeldet.

Seit der Modellpflege gibt es ein digitales Cockpit – aber immer noch viele echte Tasten.

Der Verbrauch dagegen, der nur knapp über dem offiziellen Wert von 6,8 Litern auf 100 Kilometern liegt, ist auch für Vielfahrer akzeptabel. Innenraum und Interieur decken dazu die Bedürfnisse einer Familie ebenso ab wie von Paaren oder Singles, die Sportgepäck verladen möchten. Das stark abfallende Kombiheck erfüllt zwar nicht alle Transportbedürfnisse, aber ein Auto für Handwerker ist der ProCeed ja ohnehin nicht.

Kia Proceed GT 1.6 T-GDI DCT
Motor/Getriebe/Antrieb1,6l-Vierzyl.-Otto Turbo/7-Gang-Doppelkupplung/Front
Leistung/Drehmoment150 kW (125 PS)/265 Nm bei 1.500 – 4.500 U/min
Länge/Breite/Höhe4,61/1,80/1,44 m
Ladevolumen594 – 1545 l
Vmax/0–100 km/h225 km/h / 7,5 s
Verbrauch/CO2-Emission6,8 l/100 km / 154 g/km
Preis37.290 Euro

Sondern ein stylisher Trend-Transporter, und auch ohne Elektro-Unterstützung ein modernes Auto. Nach dem Facelift zeigt sich auch das Kombi-Instrument in digitaler Pracht, auf dem Lenkrad prangt das neue, bisweilen missinterpretierte Kia-Logo. Dazu gibt es einen großen Touchscreen in der Mitte. Das aber nach wie vor viele haptischen Tasten, etwa für die Klima-Steuerung, ergänzen. Zeitgemäße Assistenzsysteme wie Spur-Assistent oder Tote-Winkel-Warner sind vorhanden, und funktionieren Kia-typisch zuverlässig.

Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.

So wird der Kia ProCeed GT zum etwas vorlauten, aber Spaß garantierendem Alltagsbegleiter für sportlich ambitionierte Fahrer –  denen manche aktuelle Entwicklung in der Autowelt etwas zu schnell vonstattengeht. Für 37.290 Euro bekommen sie ein Old-School-Gefährt im positiven Sinne, mit soviel moderner Technik wie nötig und soviel Verbrenner-Feeling wie möglich.

Rubriklistenbild: © Weigl/Kia

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Von München bis zum Gardasee: Was Maut, Tunnel und Vignetten kosten
Von München bis zum Gardasee: Was Maut, Tunnel und Vignetten kosten
Von München bis zum Gardasee: Was Maut, Tunnel und Vignetten kosten

Kommentare