Spannendes Konzept

Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – per Oberleitung auf der Autobahn

Auch im Lkw-Bereich könnte die Zahl der batteriebetriebenen Fahrzeuge bald steigen – nun hat ein Unternehmen ein interessantes Lade-Konzept entwickelt.

Lange war das Elektroauto eher etwas für Technik-Pioniere – doch inzwischen sieht man längst nicht mehr nur Fahrzeuge von Tesla auf der Straße. Nahezu auch alle anderen Hersteller haben inzwischen batteriebetriebene Fahrzeuge im Angebot – und einige, wie beispielsweise Audi und Volvo haben sogar schon den Ausstieg aus der Verbrenner-Produktion verkündet. Und auch immer mehr Lkw könnten in Zukunft elektrisch betrieben werden – Tesla hat angeblich bereits seine ersten Semis an Pepsi ausgeliefert. Doch es gibt verschiedene Ideen, woher soll der Strom für den E-Antrieb bei Brummis kommen soll: Aus einer Batterie? Aus einer Brennstoffzelle (ein erster Serien-Lkw ist bereits in Deutschland unterwegs)? Ein Entwicklungsdienstleister hat nun eine etwas andere Lösung entwickelt.

Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – per Oberleitung auf der Autobahn

Das Projekt von Hofer Powertrain trägt den etwas sperrigen Namen „Multisektor-Oberleitungsladekonzept“. Dahinter steckt eine interessante Idee: Laden, ohne anzuhalten. Ähnliches kennt man schon seit Jahrzehnten aus der Luftfahrt: Auch Kampfflugzeuge werden teils in der Luft betankt. Geladen würden die Lkw von Oberleitungen entlang von Autobahnen oder Schnellstraße. Im Gegensatz zu Straßenbahnen würde aber eben kein durchgehendes Oberleitungsnetz benötigt – da sich die Fahrzeuge ja auch mit der Batterie fortbewegen können.

Elektro-Lkw sollen während der Fahrt an Oberleitungen laden – an diesem Konzept arbeitet die Firma Hofer Powertrain.

Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – mit bis zu 3,75 Megawatt

Statt einer einzigen „langen Leitung“ würden quasi kurze Oberleitungsabschnitte installiert, in denen die Lkw bei der Durchfahrt mit einer gewaltigen Ladeleistung von bis zu 3,75 Megawatt mit Strom betankt würden. Nur zum Vergleich: Die aktuell wohl leistungsfähigsten Schnelllader für E-Autos von Ionity bringen es auf maximal 350 kW – also ein Zehntel davon. Und sogar diese Ladeleistung können die meisten Elektroautos aktuell eigentlich noch nicht verarbeiten: Selbst ein Porsche Taycan lädt mit maximal 270 kW.

Konzeptautos der Extreme: Zehn spektakuläre Einzelstücke, die nie in Serie gingen

Das Renault Trezor Renault concept
Platz 10 – Renault Trezor Concept (2016): Auf dem Pariser Autosalon im Jahr 2016 präsentierte Renault einen echten Hingucker: Die futuristische Flunder Trezor Concept gab einen Ausblick, wie ein rein elektrischer Gran Turismo der Franzosen aussehen könnte. Highlight des Konzeptfahrzeugs waren fehlenden Türen – stattdessen öffnete sich zum Einstieg das Dach samt Motorhaube. Schon bei der Vorstellung war allerdings klar: Dieses Gefährt ist einfach zu außergewöhnlich, um jemals in Serie zu gehen. Schön anzuschauen ist es trotzdem. © CTK Photo/Imago
Ein Peugeot e-legend 2019
Platz 9 – Peugeot e-Legend (2018): Es muss nicht immer alles neu sein: Auf dem Pariser Autosalon 2018 zeigte Peugeot die Retro-Studie e-Legend. Beim Design ließen sich die Franzosen dabei vom 504 inspirieren – einem Modell, das Ende der 1960er-Jahre Premiere feierte. Während man bei der Gestaltung in die Vergangenheit schaute, warf man technisch einen Blick in die Zukunft: Das Fahrzeug war mit einem reinen Elektroantrieb ausgestattet und sollte zeigen, wie man sich autonome Fahrmodi vorstellt. So ließ sich beispielsweise das Lenkrad unter der Soundbar versenken. Dennoch: In Serie ging der e-Legend nicht. © Xinhua/Imago
VW Futura
Platz 8 – VW Futura (1989): Wenn es um ein Messe-Showcar geht, dann greifen Autodesigner gerne zu Flügeltüren – so wirkt auch ein verhältnismäßig unspektakuläres Fahrzeug zumindest einigermaßen aufregend. Auch der VW Futura wurde im Jahr 1989 für seinen Auftritt auf der IAA in Frankfurt damit ausstaffiert – wohl wissend, dass es diese aufwendige Technik höchstwahrscheinlich nicht in ein Serienmodell schafft. Sowohl die Flügeltüren als auch die gläserne Heckklappe ließen sich zudem abnehmen, wodurch der Wolfsburger zu einer Art T-Top-Cabrio wurde. Der Futura blieb ein Einzelstück, allerdings gab er schon mal einen kleinen Ausblick auf das Design des späteren VW Sharan. © VW
Der Audi urban concept
Platz 7 – Audi Urban Concept (2011): Bei Showcars hat jeder Hersteller seine eigene Philosophie – im Falle von Audi sind die Fahrzeuge zumeist schon ein relativ konkreter Ausblick auf ein Serienauto. Nicht so beim Audi Urban Concept: Auf der IAA 2011 in Frankfurt zeigten die Ingolstädter das Schmalspurfahrzeug, in dem zwei Personen hintereinander Platz nehmen. Der dynamische Rennwagen-Look täuschte etwas über die bescheidene Motorisierung hinweg: Zwei Elektromotoren sollten 20 PS leisten. Dafür wog das Gefährt nur 480 Kilogramm – die Höchstgeschwindigkeit lag bei 100 km/h, die Reichweite gab Audi mit rund 60 Kilometern an. Später wurde die Studie, die als reines Stadtmobil konzipiert war, auch noch als Spyder-Version gezeigt – in Serie gingen beide nicht. © Audi
Der BMW M1 Hommage
Platz 6 – BMW M1 Hommage (2008): Im Herbst 1978 begann BMW mit der Produktion des legendären Supersportwagens M1 – bis Ende 1981 wurden 460 Exemplare gebaut. Die 277 PS aus einem Reihensechszylinder klingen heute allerdings nicht mehr wirklich gewaltig. Umso mehr erinnert man sich noch immer an des keilförmige Design des Mittelmotorsportlers. BMW ließ die Legende im Jahr 2008 wieder aufleben: Auf dem Concorso d‘Eleganza am Comer See zeigten die Münchner den BMW M1 Hommage. Die extrem designte Studie in oranger Metallic-Lackierung ist ein echter Hingucker. In Serie ging die Retro-Flunder nicht – allerdings nahm das Design schon etwas von einem anderen Fahrzeug voraus: dem BMW i8, der ab dem Jahr 2013 gebaut wurde. © BMW
Das Opel Monza Concept
Platz 5 – Opel Monza Concept (2013): In Serienfahrzeug sind Flügeltüren eine echte Rarität – zumeist sieht man sie nur in Supersportwagen, denn die Technik ist aufwändig und anfällig. Ein Hingucker sind sie aber immer, weshalb sie sich perfekt für Messestudien eignen. Auch Opel entschied sich beim Monza Concept auf der IAA in Frankfurt 2013 dafür. Die Serien-Chancen für ein schickes Luxus-Coupé dieser Art aus dem Hause Opel waren aber von vorneherein gering. Es blieb bei dem einen Showcar. Wer heute einen Monza fahren will, muss sich deshalb auf die Suche nach einem Original machen, das ab Ende der 1970er-Jahre gebaut wurde. © YAY Images/Imago
Das Bugatti 16C Galibier Concept
Platz 4 – Bugatti 16C Galibier Concept (2009): Die Marke Bugatti kennt man heutzutage vor allem durch zwei Modelle: die Supersportwagen Veyron und Chiron – beide mit einem 16-Zylindermotor und einer Leistung von weit mehr als 1.000 PS ausgestattet. 2009 zeigte die Marke mit dem Bugatti 16C Galibier Concept jedoch ausgewählten Gästen, wie man sich eine Luxuslimousine der Franzosen vorstellen könnte. Die Öffentlichkeit bekam das Showcar dann auf dem Genfer Autosalon 2010 zu sehen. Wie der Zusatz „16C“ verrät, wäre auch die sportliche Limousine mit einem gewaltigen 16-Zylindermotor ausgestattet gewesen. Den Weg in die Serienfertigung – wenn man bei den geringen Stückzahlen der Marke überhaupt davon sprechen kann – fand der Galibier nicht. Umso exklusiver bleibt damit die Besonderheit des Konzeptautos: Auf dem Armaturenbrett des Wagens ist eine Tourbillon-Uhr von Parmigiani Fleurier verbaut – diese lässt sich aus der Halterung herausnehmen und als Armbanduhr tragen. © Uli Deck/dpa
Der Citroën Tubik
Platz 3 – Citroën Tubik (2011): Vans sind optisch eher unspannende Fahrzeuge, was mit ihrer naturgemäß meist kastenartigen Form zu tun hat. Dass man ein solches Fahrzeug aber auch durchaus außergewöhnlich gestalten kann, zeigte Citroën im Jahr 2011 auf der IAA in Frankfurt mit dem Tubik. Ob einem das Design – speziell der Front – gefällt, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt. Eine riesige Flügeltüre öffnet den Zugang zum loungeartigen Innenraum des Turik. Die Sitzgelegenheiten bieten maximale Variabilät – und lassen sich beispielsweise auch zu einem Bett umbauen. Ein Fahrzeug der Extreme, das ebenfalls ein Einzelstück blieb. © Sebastian Geisler/Imago
Ein BMW E1
Platz 2 – BMW E1 (1991): Es gibt immer wieder Konzeptfahrzeuge, die ihrer Zeit einfach zu weit voraus sind. Zu diesen gehört wohl auch der BMW E1, den die Münchner im Jahr 1991 auf der IAA in Frankfurt vorstellten. Ein kompaktes Elektrofahrzeug mit einer Länge von knapp 3,50 Metern, in dem vier Personen Platz finden sollen. Die Natrium-Schwefel-Batterie bot eine Kapazität von 20 kW und hätte unter günstigen Umständen für eine Reichweite von rund 200 Kilometern reichen sollen. Der 32 kW starke Elektromotor trieb BMW-typisch nur die Hinterräder an, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 120 km/h. 1993 stellte BMW eine zweite Version des E1 vor – diesmal mit einem Verbrennungsmotor. Doch weder die eine noch die andere Variante schafften es in die Serie – dennoch gilt der E1 so manchem als früher Vorläufer des i3, der ab 2013 produziert wurde. © BMW
Mercedes NAFA
Platz 1 – Mercedes Nafa (1982): Beim Anblick dieses Gefährts mag man an viele Hersteller denken – aber sicher nicht an Mercedes. Allerdings präsentierten die Schwaben im Jahr 1982 tatsächlich die Studie Nafa – eine Abkürzung für „Nahverkehrsfahrzeug“. Die kantige Kiste war gerade einmal 2,5 Meter lang und 1,5 Meter breit und hoch. Sie bot Platz für zwei Personen und war als minimalistisches Stadt-Mobil konzipiert. Das kuriose Gefährt blieb ein Einzelstück – und gilt dennoch als Ur-Vater von späteren City-Flitzern wie dem Smart oder der A-Klasse.  © Mercedes-Benz

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Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – Voranmeldung Over-the-Air

Mithilfe von externen DC/DC-Ladern wird der Strom direkt beim Fahren auf das Fahrzeug übertragen. Mithilfe einer Over-the-Air-Voranmeldung wird der jeweilige Lkw schon vor dem Erreichen des jeweiligen Ladeabschnitts entsprechend darauf vorbereitet. Dadurch lasse sich der Vorgang optimieren und eine „bestmögliche Ausnützung“ der Oberleitung sicherstellen, wie Hofer Powertrain mitteilt. Mit dem System sei es möglich, dass die Lkw in einem Oberleitungsabschnitt gleichzeitig die Batterie aufladen als auch die elektrische Energie für den Fahrantrieb aufnehmen.

Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – auch Strom tanken per Stecker ist möglich

Mit dem Oberleitungskonzept könnten die Ladezeiten von Nutzfahrzeugen und Lkw auf Autobahnen um bis zu 90 Prozent reduziert werden, schätzt der Entwicklungsdienstleister aus Nürtingen. Bei E-Autos kommt es zu Stoßzeiten inzwischen gelegentlich zu langen Warteschlangen, wie etwa im Sommer in Kroatien oder in der Winter-Hauptreisezeit in Großbritannien.

Die mit dem Oberleitungssystem ausgestatteten Lkw sollen aber auch auf herkömmlich bekanntem Weg per CCS- oder MCS-Stecker aufladbar sein – und beispielsweise in den Ladeparks von Rasthöfen oder auch in den entsprechenden Bereichen von Kunden Strom nachtanken können. Wann das System serienreif sein könnte, verrät das Unternehmen allerdings nicht.

Rubriklistenbild: © Hofer Powertrain

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