Erste Ausfahrt mit dem Cross-Over
Kia XCeed Facelift: Mehr Ausstattung, höhere Preise
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Rückwärtskamera auch bei Tempo 180, die Heckklappe öffnet sich automatisch, wenn man die Hände voll hat. Das bietet das Facelift des Kia XCeed.
SUV, SUV – hurra! Hier wird Kasse gemacht. Sie heißen VW T-Roc, Nissan Juke, Mazda CX-30, Skoda Karoq, Renault Captur oder Mini Countryman. Insgesamt 61 Modelle buhlen im sogenannten C-SUV Segment um die Kundschaft. Allein heuer rollen europaweit drei Millionen dieser Fahrzeuge zu den Kunden. Darunter auch der Kia XCeed, den es jetzt als Facelift gibt. Facelift heißt in diesem Fall: viel Kosmetik. Denn so richtig umoperiert wurde dieser Ceed nicht, der wie das englische seed (für Samen) ausgesprochen wird. Hat damit aber nichts damit zu tun, sondern setzt sich aus den Kürzeln CE für Communauté Européene und ED für European Design zusammen. Die Kompaktwagen-Familie wurde nämlich in Europa für Europa entworfen. Erst 2019 stieß das Crossover-SUV mit dem X im Namen dazu und erkämpfte sich gleich Platz 1 mit einem Absatz-Anteil von 40 Prozent.
Neue Falten im Blechkleid machen XCeed sportlicher
Never change a winning team! Vielleicht ist das der Grund, warum die Änderungen so sanft ausgefallen sind. Hier und da eine neue Falte im Blechkleid: überarbeiteter Kühlergrill und andere Lufteinlässe, neue LED-Scheinwerfer, am Heck ein Diffusor. Summa summarum sieht der XCeed damit einen Tick sportlicher aus. Die vielleicht größte Neuerung – es gibt das kompakte SUV jetzt auch in der noch flotteren GT-Line und mit 18-Zoll-Reifen. Auffällig sind hier die Waben-Bremsleuchten, die bei Betätigung ein X bilden. Im Interieur springt die Neugestaltung des Kombiinstruments ins Auge, perforierte Leder-Applikationen (zum Beispiel im Schalthebel) und das abgeflachte GT-Lenkrad.
Rentiert sich der größere Benzin-Motor mit 204 PS?
Auch bei den Motoren gibt es keine große Überraschung. Vom schmalbrüstigen Dreizylinder mit 120 PS über den 1,5-Liter großen Vierzylinder mit 160 bis hin zum 204 PS starken Topaggregat im 1,6 T-GDI treten alle Benziner wieder an. Diesel gibt es auch, den kauft aber kaum mehr jemand.
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Und beim Plug-in-Hybrid, der heuer 45 Prozent Anteil hat, dürfte es im nächsten Jahr aufgrund der auslaufenden finanziellen Förderung stark bergab gehen. Kia schätzt, dass dann der 1,5-Liter Benziner zum Bestseller wird. Deshalb haben wir uns diesen Antrieb auch für die Testfahrten ausgesucht und mit dem stärkeren Aggregat verglichen.
Auch bei Kia sind die Preise gestiegen
Um es kurz zu machen. Vom Abzug her kann man sich die rund 2.000 Euro Aufpreis sparen, der Unterschied von 0 auf 100 beträgt 1,7 Sekunden auf dem Papier, gefühlt sind es nur wenige Zehntelsekunden. Dafür schluckt er auch mindestens einen Liter Benzin mehr. Auch die Kunden müssen mehr schlucken. Denn auch bei Kia sind die Preise gestiegen. Das Einstiegsmodell mit dem 1,0-Liter Benziner (Edition 7) von 21.690 auf 23.990 Euro. Dafür habe er aber auch mehr Ausstattung, heißt es bei Kia. Der 1,5 T-GDI (160 PS, Automatik, Spirit) kostete 28.990, jetzt 32.190. Auch hier seien mehr Assistenzsysteme an Bord.
Plug-in-Hybrid: Springt Kia bei der Förderprämie ein?
Das Handling des XCeeds macht – wie immer bei Kia – richtig Spaß. Das Fahrwerk ist straff, die Lenkung direkt, aber der Verbrauch nicht gerade gering mit 7,8 Litern. Dabei waren wir hauptsächlich auf Landstraßen und Autobahnen mit Tempolimits unterwegs. Das Hybridmodell soll mit 1,2 Litern Benzin und 10,7 Kilowattstunden auf 100 Kilometer auskommen. Grundvoraussetzung ist natürlich eine voll aufgeladene Batterie, mit der man bis zu 58 Kilometer rein elektrisch kommen soll. Mit 11,0 Sekunden von 0 auf 100 ist der PHEV der lahmste des Trios. Ohne Förderung kostet er 36.890 Euro – das ist deutlich mehr als der 150-PS-Benziner.
Um den Verkauf trotz des Wegfalls der staatlichen Prämie einigermaßen auf Kurs zu halten, wird sich Kia dem Vernehmen nach im nächsten Jahr eine Hersteller-Lösung einfallen lassen. Wie hoch das sein wird, darüber kann man nur spekulieren. Was man beim Plug-in-Hybrid noch wissen muss: Der Kofferraum schrumpft hier von 426 Litern auf 291 Liter, weil Akku und Leistungselektronik Platz brauchen. Das ist fast ein Drittel weniger.
Drei Funktionen, die uns beim XCeed besonders gefallen
Zurück zur Testfahrt: Es sind vor allen Dingen, die vielen kleinen Details, die beim XCeed gefallen. Zum Beispiel, dass man den mitunter nervigen Spurhalteassistenten mit einem Knopf links unterhalb vom Lenkrad schnell ausschalten kann, statt im Untermenü des Infotainment-Systems mühselig danach suchen zu müssen. Dass man die Rückfahrkamera ebenfalls per Knopfdruck jederzeit auf den Bildschirm zaubern kann, auch ohne den Rückwärtsgang einzulegen, ist eine nette Spielerei. Vielleicht will man sich ja das wütende Gesicht des dicht auffahrenden Hintermanns genauer anschauen. Begeistert sind wir von der automatischen Öffnung der Heckklappe.
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Haben andere Hersteller auch, da muss man aber meistens mit dem Fuß unter die Karosserie treten, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Sieht oft ein bisschen aus wie hüpfender einbeiniger Marabu. Kia hat das Problem klüger gelöst. Man nähert sich mit dem Autoschlüssel in der Hose oder Handtasche dem Fahrzeug und bleibt hinter ihm stehen. Der XCeed blinkt dreimal, und wenn man sich dann nicht vom Fleck bewegt, heißt es „Kia öffne dich“. Ganz ohne Handeinsatz – Schwupps sind die Einkäufe verstaut. Wie sagt man in Bayern so schön? Wer kann, der kann. Analog dazu unser Fazit nach der Testfahrt mit dem XCeed. Kia kann‘s. Rudolf Bögel
Rubriklistenbild: © Fred Roschki/Kia