Auf TikTok

Elektroauto-Urteil: Fahrer selbst sagt, es sei furchtbar und ein Fehler gewesen

Nach drei Jahren fällt ein TikTok-Nutzer ein vernichtendes Urteil über sein Elektroauto. Doch hat er damit wirklich recht?

Die Tage des Verbrenners sind gezählt, daran gibt es inzwischen keinen Zweifel mehr. Sein Erbe dürfte wohl das Elektroauto antreten, zumindest wenn es nach den allermeisten Herstellern geht. Viele Autofahrer steigen schon jetzt um und die Mehrheit bereut diesen Schritt auch nicht. Ganz anders sieht das bei einem TikToker aus, der so gar nicht glücklich mit seinem Stromer ist.

Vor drei Jahren hat sich Christoph Gärtner, der sich auf der Plattform founder_christoph nennt, einen Jaguar I-Pace gekauft. Dieser sei „keine Schrottkarre“ immerhin hat der Stromer einen gut sechsstelligen Betrag gekostet, betont der TikTok-Nutzer. Dennoch fällt sein Urteil nach drei Jahren deutlich aus: „E-Autos sind scheiße!“

Der TikTok-Nutzer Christoph Gärtner hat nach drei Jahren mit seinem I-Pace ein vernichtendes Urteil über Elektroautos gefällt. (Symbolbild)

Elektroauto-Fahrer fällt nach drei Jahren hartes Urteil: „War ein Fail“

Aber warum? Immerhin schwärmt Gärtner von der Beschleunigung und dem fehlenden Sound des Elektroautos. Das Problem ist aus seiner Sicht der Alltag. Das Laden findet er „furchtbar“, weil die Ladesäulen ständig belegt sind und es „super teuer“ ist. Auch die verschiedenen Ladesysteme, Anbieter und Karten nerven den Gründer.

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Kia EV6
Kia EV6: 309 Kilometer. Dank moderner 800-Volt-Ladetechnik fährt das Mittelklasse-SUV aus Südkorea klar an die Spitze. Die Version mit Heckantrieb und 77,4-kWh-Akku war das einziges Modell des Testfeldes, das die 300-Kilometer-Marke knackte. Basispreis: 46.990 Euro. © weigl.biz
Mercedes-Benz EQS 450+
Mercedes-Benz EQS 450+: 275 Kilometer. Die Luxuslimousine für mindestens 107.326 Euro holt aus der verwendeten 400-Volt-Technik dank präzisem Lade- und Temperatur-Management das Optimum heraus. Getestet wurde die Long-Range-Version mit 108-kWh-Akku und Heckantrieb. © Deniz Calagan/Mercedes-Benz AG
BMW iX
BMW iX: 273 Kilometer. Das große Elektro-SUV trat als xDrive50 mit serienmäßigem Allradantrieb zum Test in der Oberklasse-Kategorie an – und mit mächtigem 105,2-kWh-Akku. Der Basispreis des mächtigem Stromers liegt bei 84.600 Euro. © Uwe Fischer/BMW
Hyundai Ioniq 5
Hyundai Ioniq 5: 272 Kilometer. Das südkoreanische SUV ist technisch mit dem Testsieger Kia EV6 verwandt, und nutzt dieselbe schnelle 800-Volt-Technik. Die sparsamere Heckantriebsversion kostet ab 43.900 Euro, getestet wurde die Ausführung mit 72,6-kW-Akku für 4.000 Euro Aufpreis. © Dino Eisele/Hyundai
Porsche Taycan GTS
Porsche Taycan: 271 Kilometer. In der Oberklasse lagen die Testwerte relativ dicht beieinander. In der Version GTS fährt der Elektro-Porsche (Basispreis 86.733 Euro) mit 93,4-kWh-Akku nur knapp hinter den Klassenbesten her, er kann ebenfalls mit 800 Volt laden. © Porsche AG
Audi e-tron GT quattro
Audi e-tron GT quattro: 237 Kilometer. Der viertürige, Elektrosportler mit Allradantrieb basiert auf dem Porsche Taycan und verfügt daher ebenfalls über schnelle 800-Volt-Technik und einen 93,4-kWh-Akku, ist aber etwas größer und geräumiger. Preis: ab 104.000 Euro. © Audi
BMW i4 eDrive40
BMW i4: 235 Kilometer. Die Elektroversion der konventionell angetriebenen 4er-Reihe ist das sportlichste Modell der Mittelklasse-Wertung. Als eDrive40 kostet er ab 59.200 Euro und verfügt über einen Akku mit 83.9 kWh Kapazität. © BMW
Tesla Model 3
Tesla Model 3: 221 Kilometer. Der Elektroauto-Pionier legt seit jeher mehr Wert auf Reichweite als auf schnelles Laden, was bei der Akku-Auslegung ein Zielkonflikt ist. Der Test der Long-Range-Version mit 82,1-kWh-Akku erfolgte an markeneigenen Superchargern. Basispreis des Model 3: 52.965 Euro. © Tesla
Polestar 2
Polestar 2: 218 Kilometer. Die noch junge Marke gehört zum chinesischen Geely-Konzern, die Autos werden von dessen Tochter Volvo entwickelt und in China produziert. Den Polestar gibt es ab 46.495 Euro, gemessen wurde die heckgetriebene Long-Range-Version mit 78-kWh-Akku. © Polestar
BMW iX3
BMW iX3: 201 Kilometer. Ein weiterer BMW nach dem bewährten Muster, ein Verbrennermodell zum Stromer umzurüsten. Das Mittelklasse-SUV kostet ab 67.300 Euro und verfügt über einen Akku mit 80 kWh Kapazität. © BMW

Kritik übt der TikToker auch an den Akkus, die seiner Meinung nach schnell kaputtgehen würden und „vielleicht fünf Jahre halten“. Das würde man ja vom Handy kennen, betont Gärtner. „Die Dinger sind auch noch fest eingebaut, das heißt, man kann die nicht wechseln und das Auto ist danach wahrscheinlich Kernschrott.“ Ergo gäbe es auch keinen Gebrauchtmarkt.

Zu guter Letzt wäre da noch die Reichweite. Laut Werk soll der Jaguar I-Pace 480 Kilometer schaffen. Das sei jedoch nur ein „sehr theoretischer Wert“, erklärt der Gründer. Real komme er rund 300 Kilometer weit. Doch es müsse im Winter nur schneien und schon sinkt die Reichweite um 50 Kilometer. Und schneller als 120 km/h kann man mit dem Elektroauto ohnehin nicht fahren, da dann der Verbrauch sofort steigt. Und auch das Umfahren einer Baustelle sieht er als Gefahr, dass er dann nicht mehr nach Hause kommt. Man stehe „permanent unter Stress“, sagt der TikToker, dessen erster Blick immer auf den Akkustand geht.

Elektroauto-Fahrer fällt nach drei Jahren hartes Urteil: Bis zu acht Jahre Garantie auf Batterie

Eigentlich wollte er ein Vorreiter sein: „War aber ein Fail“. Viele Nutzer der Plattform freuen sich über das Video. „Ehrlich reflektiert. Find ich gut“, schreibt einer. „Endlich mal jemand, der sich ehrlich äußert“, findet ein anderer. Und auch andere Elektroautofahrer pflichten ihm bei. Doch ist dem wirklich so?

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Nicht ganz, wie ein Blick auf die Fakten zeigt. „Bei Batterien zählen Ladezyklen, wie oft die Batterie von voll bis leer geladen wird, das passiert beim Handy dementsprechend öfter. Zudem gibt es schon viele E-Fahrzeuge, die nach 300t + km immer noch über 90 Prozent Kapazität haben (Tesla, BMW)“, schreibt der Nutzer „freekickerz“ in den Kommentaren. Bei vielen Herstellern gebe es zudem acht Jahre Garantie auf die Akkus.

Elektroauto-Fahrer fällt nach drei Jahren hartes Urteil: An der Ladesäule einfach mit Karte zahlen

Auch beim Laden liegt Gärtner nicht ganz richtig. Dass eine Ladesäule belegt oder im schlimmsten Fall tage oder wochenlang blockiert ist, kann natürlich vorkommen und ist ärgerlich. Allerdings sind Elektroautofahrer im Vergleich trotz gestiegener Stromkosten noch immer günstiger unterwegs – zumindest wenn sie zu Hause laden können. Kostenlose Ladesäulen werden indes immer weniger. Und auch was die Ladesysteme angeht, hat der TikTok-Nutzer nur bedingt recht. Mit dem CCS-Stecker hat sich in Europa inzwischen ein Standard durchgesetzt und ab 2023 neu installierten Ladesäulen lässt sich bequem mit Handy oder Karte bezahlen, ohne dass man eine Ladekarte des Anbieters braucht.

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Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Auch die Sorge bezüglich der Reichweite ist nicht unbedingt gerechtfertigt. Hier spielt uns unser Gehirn einen Streich und geht immer von Langstrecken aus. Zudem steigt die Reichweite der Elektroautos immer weiter. Manche Modelle schaffen inzwischen bis zu 700 Kilometer. Hinzu kommt, dass das Ladenetz entlang der Autobahnen immer besser wird. Im Schnitt gibt es in Deutschland 25,8 Ladepunkt pro 100 Kilometer – also alle vier Kilometer einen. Wer diese rechtzeitig ansteuert, muss auch keine Sorge haben, dass die Batterie leer geht. Zumal die meisten Navigationsprogramme diesen in die Routenplanung mit einbeziehen. Schon nach 20 Minuten sind oft wieder mehrere Hundert Kilometer möglich.

E-Autos sind nicht nur in der Anschaffung teuer, auch im Unterhalt. Ein Ökostromanbieter kommt aufgrund einer Studie zu einem bedenklichen Ergebnis.

Rubriklistenbild: © PIXSELL/Imago

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